Weingarten (pfälzisch: Wingerde) gehört mit seinen fast 2.000 Einwohnern zur Verbandsgemeinde Lingenfeld und dem Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz.
Das geografische Umfeld in der Südpfalz ist geprägt von Landwirtschaft und Weinbau. Doch auch städtische Eindrücke liegen nahe, denn Speyer, Germersheim, Landau oder Neustadt sind nicht weit entfernt.
Die Traube im Ortwappen gibt einen Hinweis auf die Entstehung des Ortsnamens und belegt gleichzeitig, dass der Weinbau im Jahr 771, als der Ort erstmals in einer Schenkungsurkunde erwähnt wurde, große Bedeutung besaß. Bis zum Jahr 1214 stand Weingarten unter der Herrschaft der Grafen von Pfinzgau und Wormsgau, den Vorfahren der salischen Kaiser. Von da an unterstand Weingarten direkt dem kurfürstlichen Regiment.
Aktuell gibt es in Weingarten noch zwei haupterwerbliche Winzer. Große landwirtschaftliche Betriebe stellen die regionale Versorgung sicher und liefern zudem Gemüse und Salate sowie Obst bis ins europäische Ausland.
Die Nähe zur Natur bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, seien es Spaziergänge am Hainbach, im Lohwald oder durch unseren historischen Südpfalzweinberg. Der überregionale Radweg „Kraut und Rüben“ führt durch den Ort und ist Teil eines großen Radwegenetzes.
Zur guten Infrastruktur von Weingarten gehören der Kindergarten mit Kinderhort, Grundschule ein Arzt für Allgemeinmedizin sowie ein Tierarzt, eine Apotheke und eine Bank. Die regionale Versorgung wird sichergestellt durch eine Bäckerei, einen mobilen Metzger, Hofläden für Obst und Gemüse. Durch die Anbindung an das Glasfasernetz wird in Kürze flächendeckend schnelles Internet zur Verfügung stehen, ein wichtiger Schritt, um Weingarten zukunftsfähig zu machen. Vielfältige kulturelle Angebote gibt es von der Ortsgemeinde, zahlreichen Vereine, Einrichtungen und Kirchen.
Wichtige Eckpunkte:
- Einwohner: 1.956 (Stand 30.09.2023 )
- Ortsbürgermeister: Stefan Becker (CDU)
- Verbandsgemeinde: Lingenfeld www.vg-lingenfeld.de
- Kindertagesstätten: 1
- Grundschulen: 1
- Bodenfläche insgesamt: 6,67 km2
- Allgemeinmediziner: 1
- Apotheke: 1
Geschichte von Weingarten
Das Gäudorf Weingarten kann auf eine über 1200-jährige Geschichte zurückblicken und ist damit eine der ältesten Siedlungen der Vorderpfalz. Die erste Nennung erfolgte im Jahre 771 unter dem Namen Wingarda in Lorscher Urkunden. Von hier stammt das seit 1226 urkundlich bezeugte und 1685 ausgestorbene Geschlecht der Ritter von Weingarten. Die Reste seiner nordwestlich des heutigen Dorfes gelegenen und 1525 zerstörten Burg wurden im 18. Jahrhundert abgetragen. Heute weisen noch viele Straßennamen darauf hin, so gibt es u. a. eine „Ritter-von-Weingarten-Straße“ oder eine Straße „Am Schlossberg“.
Weingarten war ursprünglich ein Lehen der Leininger, nach dem Tode des letzten Leiningers wurde es zum Lehen der Kurpfalz. Im Jahre 1536 wurde durch die Herren von Weingarten die Reformation durchgeführt und eine lutherische Pfarrei eröffnet. Die heutige evangelische Kirche stammt aus der 1. Hälfte des 16 Jhd. mit einem älteren Unterbau des Westturmes.
Funde in der näheren Umgebung von Weingarten belegen die frühzeitige Besiedlung der Gemarkung durch Franken (Gräberfeld) und Römer (Höfe) und darüber hinaus wurden sogar Gräber aus der Bronzezeit gefunden.
Durch Weingarten verlief vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1956 die Lokalbahn Speyer–Neustadt, zwischen Freisbach und Weingarten sind noch die unter Denkmalschutz stehenden Überreste eines Viaduktes zu sehen. Auch der Name der Bahnhofstraße zeugt noch von dieser Zeit.
Dr. Hans Günther Meyer hat in seinem Buch für historisch interessierte Leser Untersuchungen zur Feldflur, zum Gemeindewald, zu Anlage und Entwicklung des Dorfes sowie zu einzelnen Einwohnern und ihren Familien bis zum 30-jährigen Krieg angestellt.
Quellen: wikipedia.de / www.vg-lingenfeld.de