Ein Buch über historische Untersuchungen zur Feldflur, zum Gemeindewald, zu Anlage und Entwicklung des Dorfes sowie zu einzelnen Einwohnern und ihren Familien bis zum 30 jährigen Krieg von Dr. Hans Günther Meyer
Die in meinem Buch berichteten Untersuchungen sind nicht eigentlich für Hobby-Historiker oder für Spezialisten gedacht, sondern vielmehr für Einheimische und Allgemeininteressierte. Inwiefern ist unser Dorf, das anderthalb Jahrtausende erlebt hat, auch heute noch von seinen Anfängen her geprägt, und was können wir an prägenden Fakten aus der frühen Zeit erschließen? Es wird versucht, diesen Fragen anhand der wenigen verfügbaren Quellen zusammenhängend nachzugehen und dabei einiges Grundlegende erstmals sichtbar zu machen.
Dazu gehört etwa der ursprüngliche Bereich der Siedlung, die zwischen der Kern- und der Schloßgasse (damals Ackergasse genannt) lag und die sich jahrhundertelang auf diesen engen Raum beschränkte. Dazu gehört auch die heutige Hauptstraße, die im Mittelalter noch keine Dorfstraße war, sondern eine vorüberziehende Landstraße (südlich davon gibt es erst seit dem 15. Jahrhundert einige Höfe). Die 1. planmäßige Erweiterung des Dorfes geschah um 1350 durch Anlegen der Kohlgasse; dort siedelten sich Bewohner aus einem südlich benachbarten, untergegangenen Weiler (namens `Ze Usingen – Hofen`oder Zusenkhofen) an, die dann ihre Flur (südlich der `Zeiskamer Zeil`) und ihren Wald (an der Queich) offenbar in die hiesige Gemarkung einbrachten.
Der wichtigste Besitz für ein Bauerndorf ist natürlich sein Grund und Boden. Die überlieferten Namen der Gewannen, die heutzutage mehr und mehr in Vergessenheit geraten, werden erstmals systematisch untersucht und bieten manchen überraschenden Einblick in die dörfliche Frühzeit. Im Zusammenhang damit ist auch der Weingartener Wald zu sehen. Die hiesigen Bauern besaßen auffällige Rechte im Loh- wie im Oberwald, um die sie jahrhundertelang immer wieder gekämpft haben und – unbeirrt durch Rückschläge – letzten Endes erfolgreich waren.
Schließlich wollen wir noch einige Familien und ausgewählte Einzelpersonen aus der frühen Dorfgeschichte Revue passieren lassen. Wir stoßen auf Zunamen, die sich zum Teil bis jetzt erhalten haben, teils auch auf solche, die es hier schon lange nicht mehr gibt. Meistens wissen die Quellen freilich nur wenig von diesen Menschen; von manchen berichten sie etwas ausführlicher. Einige davon könnte man wohl direkt in einem historischen Comic oder in einem Kriminalroman unterbringen, wenn nicht in einem Trauerspiel (wie die gescheiterten hiesigen Bauernkriegskämpfer).
Vielleicht haben diese Informationen Sie etwas neugierig gemacht auf die Lektüre. Zugegeben sei, dass diese nicht immer unterhaltsam oder gar dramatisch spannend ist; es geht in den Quellen ja überwiegend um Umstände aus dem alltäglichen Leben. Doch hoffe ich, dass Sie sich dadurch nicht abschrecken lassen.
Die Dörfer und Städte, in denen wir wohnen und leben, wurzeln tief in der Vergangenheit. Und wenn wir unsere Identität bewahren und sie u.U. weiterentwickeln wollen, dann dürfen wir die Vergangenheit nicht aus dem Auge verlieren.
Hans Günther Meyer, Weingarten im April 2016
Das Buch kann im Rathaus, Neugasse 1, dienstags zwischen 18.00 und 19.00 Uhr für 20€ erworben werden.
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